Systemische Familientherapeut:innen betrachten den Menschen als untrennbar mit dem sozialen Kontext, in dem er eingebunden ist. Dies lässt sich mit dem Bild eines Obstbauern veranschaulichen, der den Boden, den Schnee, die Sonne, den Wind, die Bienen und die benachbarten Bäume berücksichtigen muss, um das Befinden eines einzelnen Obstbaums zu verstehen. Das System, in dem der Mensch lebt, hat somit Einfluss auf ihn und sein Verhalten. Aber auch umgekehrt hat der Mensch Einfluss auf das System, in dem er sich bewegt.
Virginia Satir
Wirklichkeit geschieht dort, wo der Fokus der einzelnen Personen liegt. Jedes Individuum konstruiert sich somit seine persönliche Realität. Demnach existieren so viele Wirklichkeiten wie es Individuen gibt und es ist nicht möglich aus der Summe der subjektiven Wirklichkeiten die „Tatsächliche“ herzauszufiltern. Da es demnach kein richtig oder falsch gibt, nehmen Systemiker:innen eine neutrale Grundhaltung ein.
E. Matani
Die Systemische Familientherapie ist zielorienitert, legt den Fokus auf Lösungen und Ressourcen und sieht Klient:innen als Expert:innen ihres eigenen Lebens. Systemiker:innen betrachten Probleme und Symptome weniger als Fehlverhalten, sondern vielmehr als suboptimale Lösungsansätze für eine schwierige Situation, aktuell oder früher. Dabei ist die Problemgeschichte für das Finden von geeigneten Lösungen oft gar nicht so relevant. Vielmehr kann die Psychotherapie Dinge im neuen Licht erscheinen lassen. Denn sie ermutigt dazu, die Perspektive zu wechseln und die kraftvolle Imagination zu nutzen, um neue Möglichkeiten und Herangehensweisen zu finden und selbstwirksam zu werden.
Leonard Cohen