Psychotherapie kann in verschiedenen Formen stattfinden. Welches Setting gewählt wird, liegt am jeweiligen Anliegen und muss individuell entschieden werden. Die Wahl des Settings sollte dabei vor allem zielführend und sinnvoll sein. Im Groben wird zwischen Einzel und Mehrpersonensetting unterschieden. Von Mehrpersonensetting spricht man dann, wenn mindestens zwei Personen gemeinsam in Therapie kommen. Hier kann weiters zwischen Familien-, Paar-, und Gruppentherapie differenziert werden.
Bei der Form der Einzeltherapie kommen Sie allein in Therapie. Meist stehen hier Symptome, Leidenszustände oder Wünsche im Raum, die sich vor allem oder ausschließlich bei Ihnen auf irgendeine Weise bemerkbar machen. Im Verlauf einer Einzeltherapie könnte sich zwischendurch ergeben, andere Personen einzuladen, die den Prozess positiv beeinflussen könnten. Dies wird immer mit Ihnen abgestimmt und ist kein Muss.
Auch, wenn wir uns in sozialen Systemen bewegen und unsere Anliegen zumeist aus Wechselwirkungsprozessen und Beziehungen entstehen, ist Einzeltherapie dennoch eine hilfreiche Form der Psychotherapie. Vielleicht werden innewohnende Ressourcen und Kräfte wiederentdeckt und aktiviert, durch die Sie wieder Selbstwirksamkeit spüren können. Vielleicht geht es auch um eine Neuorientierung, Persönlichkeitsentwicklung oder um Umgangsstrategien mit nicht veränderbaren Umständen. Der Vorteil einer Einzeltherapie liegt darin, dass die verfügbare Zeit ausschließlich Ihre ist.
Das System Familie kann in vielen Bereichen der Therapie als hilfreiche Ressourcenquelle gesehen werden. Die einzelnen Mitglieder*innen können durch kleine Veränderungen große Wirkungen auslösen. Jedes Systemmitglied ist so zusagen mitwirksam. Daher könnte eine Therapie mit der gesamten Familie oder auch nur mit einzelnen Personen aus der Familie sehr sinnvoll sein.
Das Setting der Familientherapie könnte sich auch während dem Therapieverlauf einer Einzeltherapie für einzelne Sitzungen dazwischen ergeben. Es können auch Personen hinzugezogen werden, die keine direkten Familienmitglieder sind, aber bedeutsam für das jeweilige soziale System sind. Sie entscheiden dabei immer mit, ob Sie dies möchten oder nicht.
Diese Form des Settings bietet sich dann an, wenn es Ungereimtheiten, Schwierigkeiten oder noch nicht überwundene Hürden in der Paarbeziehung gibt. Grundsätzlich gibt es bei einer Paartherapie ausschließlich Sitzungen, in denen beide anwesend sind. Dies ist wichtig, damit eine neutrale Haltung (Allparteilichkeit) zwischen Therapeut*in und Paar erhalten bleibt.
Wenn Sie sich für eine Paartherapie entscheiden, sollten somit beide Partner*innen von Anfang an dabei sein. Wenn Sie zuerst mit einer Einzeltherapie beginnen und erst zu einem späteren Zeitpunkt Ihre*n Partner*in dazu einladen würden, führe dies zu einem Ungleichgewicht, welches den Prozess negativ beeinflussen könnte.
Es könnte während einer Paartherapie entschieden werden, dass die Trennung für beide oder einen der Partner*innen als Möglichkeit zur Lösung des Problems gewählt wurde. Diese erste Phase der Trennung für beide überwindbar, aushaltbar und zufrieden zu gestalten ist erfahrungsgemäß genauso schwierig, wie eine „gute“ Beziehung zu führen.
Hier könnte eine therapeutische Trennungsbegleitung eine bedeutende Unterstützung sein. Im besten Fall sind beide Partner*innen bei der Therapie anwesend. Wenn jedoch nur eine Person die Begleitung wünscht, dann könnte die Trennungsbegleitung auch in einer Einzeltherapie in Anspruch genommen werden. Eine Trennungsbegleitung muss sich nicht ausschließlich durch eine vorangegangene Paartherapie ergeben. Die Trennung an sich kann der Anlass einer Therapie sein.
Diese Form des Settings bringt Sie mit Menschen zusammen, die Sie vielleicht noch nicht kennen, die Sie jedoch durch ähnliche Anliegen mit Ihnen verbindet. Was Sie in dieser Gruppe von sich erzählen, bleibt immer in Ihrer Entscheidung.
Der/Die Therapeut*in plant die Gruppeneinheit mit passenden Übungen und eröffnet zudem einen Gesprächsraum. In diesem Gesprächsraum können Sie sich austauschen und mitteilen. Die Gruppenmitglieder*innen profitieren vor allem durch den Austausch und fühlen sich zudem mit Ihrem Problem nicht mehr allein.
Gruppentherapien werden häufig als Jahres- oder Halbjahresgruppen geführt. Das heißt, sie finden in regelmäßigen zeitlichen Abständen (z.B. wöchentlich, zweiwöchentlich, monatlich) über einen längeren Zeitraum statt. Meist bereitet es kein Problem, wenn neue Mitglieder*innen zu einem späteren Zeitpunkt in die Gruppe einsteigen. Dies wird jedoch vorab mit den Gruppenmitglieder*innen entschieden. Es gibt auch Gruppentherapien, die nur an einzelnen Terminen oder über ein Wochenende stattfinden.